Wegfall der Funkfrequenzen für die Kultur- und Kreativwirtschaft gefährdet Deutschland als Veranstaltungsstandort

Veröffentlicht am 20.11.2019
article image Quelle: EVVC

Wenn sich in diesen Tagen über 3.200 Teilnehmer im ägyptischen Sharm el-Sheikh zur Weltfunkkonferenz treffen, steht hier unter anderem erneut die zukünftige Verfügbarkeit der Funkfrequenzen für die Kultur- und Kreativwirtschaft auf dem Spiel. Bereits im Rahmen der Digitalen Dividenden I und II in den Jahren 2010 und 2015 wurden die von den Mobilmikrofonen der Veranstaltungswirtschaft genutzten Frequenzbänder drastisch reduziert und gewinnbringend an die Mobilfunkbranche verkauft, jeweils verbunden mit zwingend erforderlichen hohen Investitionen der Nutzer, die ihr Equipment an die neuen Frequenzen anpassen mussten.

Nun droht erneut eine Reduzierung der für die drahtlosen Mikrofone benötigten Funkfrequenzen. Dies hätte zur Folge, dass zunehmend kabelgebundene Produktionswerkzeuge eingesetzt werden müssten und somit ein massiver Eingriff in bestehende Abläufe erfolgte. Durch Kabel im Zuschauerbereich, wie es auch früher der Fall war, entstünden zusätzliche Sicherheitsrisiken.

Durch viele gleichzeitig in Deutschland stattfindende Veranstaltungen, darunter auch Großproduktionen mit hunderten im Einsatz befindlichen Mikrofonen, kommt es bereits heute zeitweise zu Engpässen in der Versorgung mit Funkfrequenzen. Der Verlust an Frequenzen für die Nachrichtenberichterstattung hat daher einen zusätzlichen negativen Effekt auf die Meinungs- und Informationsfreiheit.

Veranstaltungsstandort Deutschland in Gefahr

Sollte es zu einem Wegfall der Frequenzbereiche zwischen 470 und 694 MHz kommen, wie derzeit geplant, würde dies das Ende der heute etablierten drahtlosen Audio-Produktionen und der damit verbundenen Veranstaltungstechnik bedeuten. Deutschland würde schlagartig uninteressant als Produktionsstandort, als Standort für Tagungen und Kongresse, als Ausrichter von politischen und sportlichen Veranstaltungen und als Tourismusmagnet.

„Als Mitglied des APWPT – Association for Wireless Production Technology kämpft der EVVC Europäischer Verband der Veranstaltungs-Centren e.V. bei der Weltfunkkonferenz gegen den Wegfall der Frequenzen und fordert ein deutliches Signal aller politischen Parteien, sich öffentlich und nachdrücklich für den Erhalt der Funkfrequenzen für die Nutzung von drahtlosen Mikrofonen auszusprechen“, so EVVC Geschäftsführer Timo Feuerbach. „Es kann nicht sein, dass sich die Veranstaltungsbranche im digitalen Zeitalter zurück zu kabelgebunden Mikrofonen entwickeln muss, nur weil es der Politik nicht gelingt, einen Konsens zu erarbeiten. Spätestens beim nächsten großen Parteitag oder einem anderen öffentlichen Auftritt wäre die Verwunderung und Empörung der Akteure groß, wenn sie nicht mit In-Ear-Mikrofonen, sondern mit kabelgebundenen Mikrofonen auf der Bühne stehen müssten.“

Seit bereits 13 Jahren belegt Deutschland den Platz eins im Ranking der International Congress & Convention Association (ICCA) und ist damit das beliebteste Tagungsland in Europa. Sollten tatsächlich die bestehenden Funkfrequenzen wegfallen, dürfte sich dies nachdrücklich ändern.

www.evvc.org

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