1974

"Die Laster stritten, wer von Ihnen am eifrigsten gewesen sei, dem Bösen in der Welt zu dienen – den Sieg erhielt die Heuchelei!" [Gleim]

Die Welt 1974

Deutschland ist zum dritten Mal Fußball-Weltmeister! Beckenbauer & Brehme sei Dank werden die Holländer im Finale von Rom mit 1:0 geschlagen. "It´s only Rock´n Roll" kommentieren die Stones. Etwas mehr als only Rock´n Roll war Watergate für Demokratieheuchler Richard Nixon – er tritt zurück und macht Platz für Gerald Ford. Auch Willy Brandt strauchelt über einen Heuchler: die Enttarnung seines engen Vertrauten Guillaume als DDR-Spion kostet die Kanzlerschaft. Helmut Schmidt wird Nachfolger. Der lebensfrohe Walter Scheel klettert ganz hoch auf den gelben Wagen und glänzt als erster Mann im Staate. In Portugal putscht das Militär, in Äthiopien stürzt mit Haile Selassi das Kaiserreich, in Köln mit Iwan Herstatt erstmals seit 1931 eine große Privatbank. Die Deutschen sind jetzt schon mit 18 volljährig, die Ehemündigkeit der Frauen wird von 16 auf 18 Jahre herauf gesetzt, der Abtreibungsparagraph wird gelockert. Endlich ist er da, der programmierbare Taschenrechner von HP! Endlich wird auch der Hamburger Elbtunnel für den Verkehr frei gegeben. Verkehrsstaus bisher unbekannter Art verursacht ein gewisser Herr Ingvar Kamprad aus Elmtaryd Agunnaryd. Sein erstes "unmögliches Möbelhaus aus Schweden" revolutioniert die Form des Möbeleinkaufs, zieht die Massen an und treibt die Produktionszahlen von Imbus-Schlüsseln in schwindelnde Höhen. Die erobert 1974 auch der erste Airbus – das Monopol von Boeing ist zu Ende. Am Ende ihres erfüllten Lebens stehen Flugpionier Charles Lindbergh, Erich Kästner, Marie-Luise Kaschnitz und Duke Ellington.

Der Verband 1974

Die 18. JHV findet in Wien statt. Der Verband ist mittlerweile in sechs europäischen Ländern vertreten und konnte im Berichtszeitraum weitere 13 Mitglieder hinzu gewinnen. Der Jahresbeitrag wird in zwei Stufen erhöht: für 1975 auf 400,- DM, ab 1976 auf 500,- DM.

Eberhardt Reinhardt von der Stadthalle Wolfsburg macht einen "tollen Job" als Redakteur des verbandsinternen Infodienstes

Dr. Walter Schwägermann, Chef der Bonner Beethovenhalle, stirbt am 25. Juli im Alter von nur 53 Jahren. Präsident Hangstein feiert nur fünf Tage später seinen 50.Geburtstag. Dort wird in launiger Runde kolportiert, was der mit Zusatzstudium frischgebackene Jurist gesagt haben soll, als er Franz Odenbreit als Hallenchef in die Halle Münsterland nachfolgen sollte:

" Jetzt habe ich neben meiner vielen Arbeit doch nicht auch noch Jura studiert, um Zirkusdirektor zu werden". Nun, er wurde einer der besten! Gründungspräsident Arnulf Stenger zieht´s in den Ruhestand nach Ibiza, die Rhein-Main-Hallen suchen einen Nachfolger.

Auf der anderen Rheinseite bilanziert die Rheingoldhalle: 217 Vermietungstage für 102 Veranstaltungen, 132.000 Besucher und 60,3 % Belegung mit 29 Mitarbeitern und 3.000 Aushilfsstunden. Wichtiges rahmenpolitisches Ereignis: Die steuerliche Abzugsfähigkeit von Bewirtungsspesen bleibt erhalten. Dem zweitgrößten Gastronomiebetrieb der 60er Jahre hilft das nicht mehr: die Kölner Traditionsfirma Blatzheim macht Pleite.

Heute nennt man es best practice experience, damals Studienreise: Die VDSM-Mitglieder planen eine mindestens 19-tägige Reise in die USA. Das war seinerzeit noch die Mindestdauer, um kostengünstig per Charter fliegen zu können....

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