1975

"Nicht fort sollt Ihr Euch entwickeln, sondern hinauf!" [Nietzsche]

Die Welt 1975

In Spanien geht die Ära des Diktators Franco zu Ende, in Südvietnam wird bedingungslos kapituliert und in Kambodscha beginnt die Schreckensherrschaft von Pol Pot.

Bürgerkriege in Angola und Äthiopien. Heftige Kämpfe im Libanon. In Saudi-Arabien wird König Feisal ermordet und in Wien überfallen Terroristen die OPEC-Konferenz. Mit der Unterzeichnung der KSZE-Schlussakte beginnt der Weichspülgang für den Eisernen Vorhang: so dürfen bereits die ersten 120.000 deutschstämmigen Polen in die Bundesrepublik ausreisen. Dort geht das RAF-Gespenst weiter um: Die "Bewegung 2.Juni" entführt den Berliner CDU-Politiker Peter Lorenz, ein "Kommando Holger Meins" überfällt die deutsche Botschaft in Stockholm und tötet den Militärattaché. Helmut Kohl verliert die Bundestagswahl und im deutschen Scheidungsrecht wird das Schuldprinzip vom Zerrüttungsprinzip abgelöst – im internationalen Jahr der Frau. Die Zeugen Jehovas erwarten den Weltuntergang. Pustekuchen! Es sterben: General Franco, Tschiangkaischek, Haile Selassi, Peter Bamm, Josephine Baker, Thornton Wilder.... Die Geburtsurkunden von Drew Berrymore, Ralf Schumacher(Niki Lauda dominiert die Formel1) und David Beckham kümmern noch niemanden. In den schummrigen Diskos wiegt man sich lustvoll zu Bob Marley´s " No Woman, no Cry" und wer Pink Floyd´s "Wish you were here" nicht im Plattenschrank hat, lebt hinter dem Mond. "Einer flog über das Kuckucksnest" bekommt den Oskar.

Der Verband 1975

Im März zählt der Verband bereits 83 Mitglieder, zum Jahresende werden es 98 sein!

Verkehrsdirektor Bauer aus Böblingen gewinnt den Wettbewerb "Mitgliederwerbung" für die erfolgreiche Anwerbung von vier neuen Mitgliedern. Kein Wunder, dass die Arbeit zunimmt. Neben Claus Kleyboldt als Verbandsekretär wird daher eine zusätzliche Halbtagskraft (25 Wochenstunden!) für den Verband arbeiten. Langsam verlagert sich auch der Fokus von allgemeinen Veranstaltungen auf das internationale Kongressgeschäft. So wird unter der Leitung von Karl Albert Winkler ein "Arbeitskreis Kongresswesen" konstituiert.

Neben dem Ausbau der Lieferantenkartei ist die Erstellung eines dreisprachigen Verbandsprospektes geplant. Typisches Lobbyistenthema: die Abschreibungssätze. Die liegen für Mehrzweckhallen bei 2% jährlich und mithin einer Laufzeit von 50 Jahren. (Zum Vergleich: Messehallen 30 Jahre). Das wird angesichts des technischen Fortschritts als zu lang empfunden. Bei den Finanzen gibt es eine Deckungslücke, die durch einen Einmalbetrag i.H. von 120,- DM pro Mitglied ausgeglichen wird. Ein wenig Statistik: 30% der Hallen werden als GmbH geführt, 20% als Eigenbetrieb, 16% als selbständiges Amt innerhalb einer Stadtverwaltung und 34% in Zuordnung zu einem städtischen Amt. 45% der Hallenchefs sind Beamte. Die "Hallenwurst kostet durchschnittlich 1,85 Mark, die Tasse Kaffee 1,25 DM. Fragwürdiger Spaß: Damen-Catchen erweist sich als neuer Mega-Seller. Auf der anderen Seite Geschmacksfront floppt Mama Concerts mit einer Frank Sinatra-Tournee. Zitat Infodienst: " Es wollten nur wenige den gemütlichen, rundlichen, sympathischen älteren Herren sehen"! So wetterwendisch ist der Zeitgeist!

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