„Wer die Gastronomie schwächt, schwächt die gesamte touristische Dienstleistungskette. Deshalb müssen die 7 % Mehrwertsteuer auf Speisen über das Jahresende hinaus beibehalten werden“, so die gemeinsame Forderung der Verbände der Tourismuswirtschaft, der Veranstaltungs-Centren sowie der Incoming-Unternehmen.
Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW):
„Der Café-Besuch während eines Städtetrips, das Einkehren ins Ausflugslokal oder das nette Abendessen im Gasthof während des Urlaubs - Tourismus lebt besonders von seinen gastronomischen Erlebnissen. Dabei sind gute regionale und internationale Küche essenziell für die touristische Aufenthaltsqualität. Durch die massiv gestiegenen Kosten bei Personal, Energie und Lebensmittel mussten Preise in vielen Bereichen in den letzten Monaten angehoben werden. Schon jetzt sehen wir, dass sich manch einer den Urlaub nicht mehr leisten kann. Wird das Essen gehen zu teuer, schwächt dies die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Städte und Regionen als attraktive Tourismusstandorte. Die Folgen werden nicht nur ein ausgedünntes Angebot sein. Weitere Gäste können wegbleiben, touristische Einnahmen einbrechen - das schwächt die gesamte Tourismuswirtschaft und setzt die Axt an die wirtschaftliche Erholung, die wir dringend brauchen“, so Sven Liebert, Generalsekretär des BTW.
„Wenn Deutschland touristisch attraktiv bleiben will, muss für die notwendige Infrastruktur gesorgt und diese gesichert werden - und dazu gehören nicht nur Mobilitäts- und digitale Infrastruktur, sondern insbesondere attraktive gastronomische Angebote. Hierbei geht es nicht um die Sorgen und Nöte einer einzelnen Branche, unter dem Wegbrechen von Cafés und Restaurants würde die gesamte Gesellschaft leiden“, so Liebert weiter.
Europäischer Verband der Veranstaltungs-Centren e.V. (EVVC):
Auch der Veranstaltungswirtschaft macht die Steuererhöhung große Sorgen, wären hiervon doch alle Bereiche der Branche – von der Tagung, über Messen, Kongresse und Events – von der Teuerung betroffen. Dieser Preisanstieg kann bedeuten, dass Veranstaltungen nicht mehr durchgeführt oder Events nicht mehr besucht werden. „Das ist Gift für eine Branche, für die nach den Schließungen während der Coronajahre und den Kostensteigerungen durch die Energiekrise sowie die massive Inflation, an finanzielle Erholung bisher nicht zu denken war.“
„Die Politik setzt mit dieser Entscheidung auch unsere Position als Kongress- und Tagungsstandort Nr. 1 in Europa aufs Spiel. In 23 Ländern Europas gilt ein reduzierter Steuersatz in der Gastronomie, dort wird steuerlich kein Unterschied zwischen dem Essen aus dem Supermarkt, der Lieferung von Essen und dem Essen im Restaurant gemacht. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer würde uns im internationalen Wettbewerb massiv schaden“, sagt Ilona Jarabek, Präsidentin des EVVC.
Bundesverband der Deutschen Incoming-Unternehmen e.V. (BVDIU):
„Vor allem der Incoming- und der Geschäftsreisesektor haben sich vom Coronaschock noch nicht erholt. Gerade hier droht nun weiterer Schaden. Denn internationale Gäste aus Amerika oder Asien reisen nach Europa, nicht zwingend nach Deutschland. Wenn es zu teuer wird, reisen die Gäste in eines unserer Nachbarländer und geben dort ihr Geld aus, ein immenser Verlust für die gesamte Volkswirtschaft. Eine große Schließungswelle in der Gastronomie würde Deutschland als Reisedestination zudem unattraktiver machen und weitere Gäste würden wegbleiben - ein Teufelskreis!“, so Tobias Reinsch, Generalsekretär des BVDIU.
Über den BTW: Der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft vertritt als Dachverband der deutschen Tourismuswirtschaft die gemeinsamen und übergreifenden Interessen dieser vielfältigen und starken Branche. Die Tourismuswirtschaft steht für rund 4 Prozent der Bruttowertschöpfung in Deutschland und beschäftigt 2,8 Millionen Menschen. Hinzu kommen 1,3 Millionen Personen, die Vorleistungen für die Erzeugung dieser Waren und Dienstleistungen herstellen. Damit waren 2019 rund 9 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland direkt oder indirekt für den Tourismus tätig. (Quelle: Destatis-Studie Bericht „Aktuelle Daten zur Tourismuswirtschaft“).
Über den EVVC: Der EVVC -Europäischer Verband der Veranstaltungs-Centren e.V. repräsentiert rund 600 Veranstaltungszentren, Kongresshäuser, Arenen und Special Event Locations in Europa. Veranstaltungsplaner und Zulieferbetriebe ergänzen das Spektrum und machen den EVVC zum vielseitigsten Netzwerk der Branche. Seinen Mitgliedern und Partnern bietet er die Plattform für vertrauensvolle und offene Kommunikation, wichtige Informationen und Hilfestellungen für die tägliche Arbeit sowie Impulse für branchenrelevante Themen der Gegenwart und Zukunft. Grundprämisse ist die Verpflichtung zu nachhaltigem Handeln und die Umsetzung entsprechender Maßnahmen.
Über den BVDIU: Der Bundesverband der Deutschen Incoming-Unternehmen e.V. (DIU) ist ein Zusammenschluss von IncomingUnternehmen und Destination Management Companies/DMCs, die ihren Firmensitz in Deutschland haben. Das sind Spezialisten innerhalb des Reisesektors, die touristische Dienstleistungen im Inland einkaufen um sie als Großhändler in Form von Paketen oder als Einzelleistungen an Reiseunternehmen im In- und Ausland zu verkaufen. Die Kenntnisse verschiedenster Quellmärkte im Ausland, das Wissen um die Vielfalt deutscher Tourismus-Produkte und die jahrelangen Vermarktungsaktivitäten tragen dazu bei, dass Incoming-Unternehmen/DMCs einen wesentlichen Teilbereich der deutschen Tourismusbranche darstellen. Deutsche Incoming-Unternehmen waren im Jahr 2019 für ca. 6 Mio. Gäste, 14 Mio. Übernachtungen und 2,7 Mrd. Euro direkten touristischen Umsatz verantwortlich. Bei den Gästen haben die deutschen Incoming-Unternehmen und DMCs einen Marktanteil von ca. 25%.