Bald schon jährt sich der Beginn der weltweiten Corona-Pandemie, die die Veranstaltungsbranche vor nie da gewesene Herausforderungen stellt. Viele Unternehmen kämpfen derzeit um das wirtschaftliche Überleben, die Welt und die Branche verändern sich. Trotz der aktuellen Situation blickt Ilona Jarabek, Präsidentin des EVVC Europäischer Verband der Veranstaltungs-Centren e.V. und Geschäftsführerin der MUK Musik- und Kongresshalle Lübeck, zuversichtlich in die Zukunft. „Jede Krise birgt ihre Chance – jetzt machen wir die Erfahrungen, von denen wir morgen profitieren werden“, lautet ihr Leitsatz.
Angebote jetzt für morgen ausrichten
Durch die nun schon seit Monaten andauernde Pandemie sind Videokonferenzen zum integralen Bestandteil des Arbeitsalltags geworden. Dies wird auch über die Corona-Zeit andauern, die Anzahl der Geschäftsreisen wird drastisch sinken und viele kleinere Besprechungen und Tagungen werden vermutlich in Zukunft rein digital stattfinden (*). Auch die Nachfrage nach Veranstaltungen mit hybriden Elementen wird wachsen. Daher ist es jetzt an der Zeit, sich mit den passenden Angeboten für die Zukunft vorzubereiten. „Auch wir als Vertreter der Veranstaltungshäuser müssen jetzt unsere Hausaufgaben machen und gemeinsam mit den richtigen Technikdienstleistern Standards und Formate entwickeln, um auf dem Markt der Zukunft bestehen zu können. In diesem Fall beginnt die Zukunft nicht in zehn Jahren, sondern steht unmittelbar, ab dem Restart nach der Pandemie, vor der Türe“, so Jarabek. „Die Zeit zu handeln ist jetzt“.
Bereits seit vier Jahren arbeitet der EVVC gemeinsam mit dem GCB German Convention Bureau und dem Fraunhofer Institut an der Studie „Future Meeting Space“, die aktuell vor der vierten Realisierungsphase steht. Der Fokus richtet sich hier auf die Veränderungen des Ökosystems Veranstaltungen. Am 22. Februar 2021 werden die Ergebnisse der dritten Forschungsphase vorgestellt. Diejenigen, die die Ergebnisse bereits von Anfang an aufmerksam gelesen und danach gehandelt haben, sind jetzt im Vorteil und haben schon entsprechende Angebote vorliegen.
Bei der Entwicklung von Formaten für die Zukunft bleiben die Akzeptanz des Publikums sowie die gesetzlichen Vorgaben abzuwarten. Die Veranstaltungshäuser können sich mit der Verbesserung der Lüftungsanlagen und entsprechenden Bestuhlungsplänen auf Publikumsveranstaltungen vorbereiten. Ob die Regierung jedoch für den Besuch von Konzerten und Events einen Impfnachweis fordern wird oder die Gäste mit Maske im Zuschauerraum sitzen wollen, wird sich erst noch zeigen. Aktuell arbeitet der EVVC zusammen mit anderen Verbänden der Branche, vor allem im Rahmen des Forum Veranstaltungswirtschaft (**), an einem Restart-Programm zur Unterstützung der Bund-Länder-Maßnahmen.
Von Impfzentren profitieren
Viele Veranstaltungslocations, darunter auch zahlreiche EVVC Mitgliedshäuser, werden aktuell als Impf- oder Testzentren genutzt. Der unmittelbare Austausch mit den Hygiene-Experten vor Ort gibt wertvolle Hinweise und Erfahrungen für die Hygienekonzepte, die auch in Zukunft zum Veranstaltungsalltag dazu gehören werden. Neben der überaus wichtigen gesellschaftspolitischen Aufgabe, die die Häuser hier übernehmen, profitiert die Branche ebenso vom Fachwissen der Akteure.
Gewonnene Zeit sinnvoll nutzen
In Wochen und Monaten ohne Alltagsgeschäft nutzen viele Unternehmen die Zeit, interne Themen weiterzuentwickeln, wie beispielsweise unternehmensinterne Digitalisierungsprozesse oder Angebote im Gesundheitsmanagement. Aber auch der Themenkomplex der Nachhaltigkeit hat weiterhin große Bedeutung. So wird auch in diesem Jahr die greenmeetings und events Konferenz, die der EVVC gemeinsam mit dem GCB German Convention Bureau und weiteren Partnern organisiert, am 28. und 29. Juli 2021 in Osnabrück stattfinden. Zum aktuellen Zeitpunkt ist sie als Präsenzveranstaltung mit hybriden Elementen geplant, bei der sich die Teilnehmer aktiv einbringen. Ein digitaler Auftakt im Frühjahr soll erste Impulse setzen.
„Das Bedürfnis der Menschen, sich persönlich zu treffen, wird die Corona-Pandemie überdauern, dessen bin ich mir sicher“, betont EVVC-Präsidentin Ilona Jarabek. „Nun gilt es, die aktuelle Zeit wirtschaftlich zu überstehen. Gemeinsam mit vielen anderen Akteuren der Branche sind wir mit der Politik im kontinuierlichen Austausch. Mit diesem Erfahrungsschatz der Gegenwart werden wir die Zukunft neu gestalten.“
* Meeting- und EventBarometer 2020/12
** Im Forum Veranstaltungswirtschaft sind die folgenden Verbände zusammengeschlossen:
- Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft e.V. (BDKV)
- Europäischer Verband der Veranstaltungs-Centren e.V. (EVVC)
- ISDV - Interessengemeinschaft der selbständigen DienstleisterInnen in der Veranstaltungswirtschaft e.V.
- LiveMusikKommission e.V.
- VPLT - Der Verband für Medien- und Veranstaltungstechnik e.V.
Der EVVC - Europäischer Verband der Veranstaltungs-Centren e.V. repräsentiert rund 650 Veranstaltungszentren, Kongresshäuser, Arenen und Special Event Locations in Europa. Veranstaltungsplaner und Zulieferbetriebe ergänzen das Spektrum und machen den EVVC zum vielseitigsten Netzwerk der Branche.